Kommunikation ist nicht nur Sprache - Lerne die Basics, damit auch Du Selbstbewusst und Gelassenheit ausstrahlen kannst

An einem Tag sprechen wir ca. 16.000 Wörter, tatsächlich macht dies nur 7% der Kommunikation aus. Aber was ist denn nun Kommunikation? In diesem Blogbeitrag findest Du nützliche Informationen rund um das Thema Kommunikation und Körpersprache sowie Tipps und Tricks, wie auch Du lernen kannst, effektiv zu kommunizieren.

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Kommunikation ist ein elementarer Bestandteil unseres täglichen Lebens und beeinflusst unsere Beziehungen, unsere Arbeit und unseren Erfolg im Allgemeinen. In der Psychologie wird Kommunikation als der Prozess definiert, durch den Informationen, Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse zwischen Individuen ausgetauscht werden. Ein berühmtes Zitat von Paul Watzlawick bringt es auf den Punkt: "Man kann nicht nicht kommunizieren."  Denn, selbst wenn wir schweigen, senden wir eine Nachricht, die von anderen Menschen interpretiert werden kann. Am Tag sprechen wir ungefähr 16.000 Wörter - tatsächlich machen gesprochene Wörter nur 7% des gesamten Informationsaustauschs aus. In diesem Blogbeitrag werden wir die Relevanz von Kommunikation in der Psychologie genauer untersuchen und Dir zeigen, wie Du Selbstbewusstsein und Gelassenheit in der Kommunikation ausstrahlen kann.

Was ist Kommunikation (in der Psychologie)?

Kommunikation ist ein vielschichtiger Prozess, der weit über das gesprochene Wort hinausgeht. Sie umfasst verbale und nonverbale Elemente, wie Körpersprache, Gestik, Mimik und Tonfall. Kommunikation beinhaltet nicht nur das Übermitteln von Informationen, sondern auch das Teilen von Emotionen und die Aufrechterhaltung sozialer Bindungen. In der Psychologie wird Kommunikation als ein komplexes Zusammenspiel von Sender, Empfänger und Kontext betrachtet.

Sozial zu sein, ist ein Grundbedürfnis

Zu unseren Grundbedürfnissen zählt das Zugehörigkeitsgefühl. Wir wollen uns mitteilen und soziale Kontakte und Freundschaften pflegen. Zudem hat das soziale Leben nicht nur positive Auswirkungen auf unser seelisches Wohlbefinden, sondern auch auf gesundheitlicher Ebene. Stress kann reduziert werden und durch das gestärkte Immunsystem können psychische Leiden wie Depressionen vorgebeugt werden. Wissenschaftlich nachweisbar konnte gezeigt werden, dass Einsamkeit zu einer Stressreaktion führt und langfristig die Gesundheit schädigen könnte (Cole et al., 2015). 

Insbesondere in Zeiten der Pandemie und des vermehrten Homeoffice hat die Bedeutung effektiver Kommunikation nochmals zugenommen. Effektive Kommunikation am Arbeitsplatz kann Produktivität, Leistung und Motivation der Mitarbeiter steigern. Durch die physische Distanz und den Einsatz von digitalen Kommunikationsmitteln wie E-Mails, Chats und Videokonferenzen sind Missverständnisse und Fehlinterpretationen häufiger geworden. Daher ist es entscheidend, sich bewusst mit den verschiedenen Aspekten der Kommunikation auseinanderzusetzen, um effektive und harmonische Beziehungen aufrechtzuerhalten.

Verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten

Verbale Kommunikation bezieht sich auf die Verwendung von Sprache, sei es gesprochen oder geschrieben. Worte haben Macht und können Menschen berühren, ermutigen oder verletzen. Dazu gehören Sprechtempo, Tonhöhe und Tonfall. Diese Eigenschaften sind nicht zu unterschätzen. Der Tonfall zum Beispiel, wie wir etwas sagen - laut, leise, lachend, ernst etc. - hat einen wesentlichen Impakt darauf, wie unser Gegenüber uns und das Gesprochene wahrnimmt. Die nonverbale Kommunikation hingegen umfasst alle anderen Aspekte wie Körpersprache, Blickkontakt, Gestik und Mimik. Oftmals übertragen nonverbale Signale mehr Informationen als das gesprochene Wort allein. Wie fühlst Du Dich, wenn jemand Blickkontakt vermeidet? Oder andersrum: Was löst es bei Dir aus, wenn jemand Dich im Gespräch nur anstarrt? Auch die Körperhaltung wirkt sich auf die Kommunikation aus. Steht der Gesprächspartner gerade, so strahlt er mehr Selbstbewusstsein aus. Verschränkt man die Arme oder lässt die Schulter hängen, kann das einen unsicher wirken lassen. 

Eine bewusste Wahrnehmung und Kontrolle dieser Kommunikationsformen kann zu einer effektiveren und klareren Übermittlung von Botschaften führen.

Achtung, Missverständnisse! Die Vier-Seiten-einer-Nachricht nach Schulz von Thun

Friedemann Schulz von Thun ist ein deutscher Psychologe und hat das Kommunikationsquadrat entwickelt. Das Verständnis der vier Seiten einer Nachricht hilft, die Komplexität der Kommunikation zu erkennen und zu analysieren. Es verdeutlicht, dass eine Nachricht nicht nur aus dem reinen Informationsgehalt besteht, sondern auch Aspekte der Persönlichkeit des Absenders, der Beziehung zwischen Sender und Empfänger und der beabsichtigten Wirkung beinhaltet. Durch eine bewusste Berücksichtigung aller vier Seiten kann die Kommunikation effektiver gestaltet werden und Missverständnisse eventuell vermieden werden.

Im Wesentlichen geht es darum, dass eine Nachricht auf vier Ebenen betrachtet werden kann:

  • Sachinhalt: Damit ist der sachliche, wortwörtliche Inhalt der Nachricht gemeint: Fakten, Informationen, das Thema.
  • Selbstoffenbarung: Das sind die Informationen über den Absender, die in der Nachricht enthalten sind. Es bezieht sich auf die Art und Weise, wie sich der Sprecher selbst ausdrückt und welche persönlichen Einstellungen, Meinungen oder Emotionen er offenbart. Die Selbstoffenbarung kann sowohl bewusst als auch unbewusst erfolgen und gibt Einblick in die Persönlichkeit, Stimmungen oder Werte des Absenders.
  • Beziehungsebene: Die Nachricht beinhaltet auch die Art des Verhältnisses zwischen Sender und Empfänger. Hier geht es um den sozialen Kontext, die Rollen, die Interaktion und die Dynamik zwischen den beiden Parteien. Die Beziehungsebene kann durch die Wahl der Worte, den Tonfall, die Körpersprache und andere nicht-verbale Signale vermittelt werden. Sie beeinflusst, wie die Botschaft vom Empfänger interpretiert wird und kann das Vertrauen, die Nähe oder die Distanz in der Beziehung beeinflussen.
  • Appellebene: Der Appell einer Nachricht ist die beabsichtigte Wirkung oder Handlung, die der Sender erreichen möchte. Hierbei handelt es sich um die Aufforderungen, Bitten, Forderungen oder Wünsche, die in der Kommunikation enthalten sein können. Der Appell kann direkt oder indirekt formuliert sein und zielt darauf ab, den Empfänger zu einer bestimmten Reaktion oder Verhaltensweise zu bewegen.

Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg

Eine Methode, um eine klare und wertschätzende Kommunikation zu fördern, ist die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg. Diese Methode basiert auf dem Prinzip der Ehrlichkeit und Empathie. Hier sind einige Tipps und Tricks, die Du beachten solltest.

  • Beobachtung: Sei aufmerksam und achte auf konkrete Beobachtungen statt auf Bewertungen oder Interpretationen. Beschreibe objektiv, was Du siehst oder hörst, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden. Es geht nicht darum, zuzuhören, um zu antworten, sondern um Dein Gegenüber zu verstehen.
  • Gefühle: Drücke Deine eigenen Gefühle aus, ohne sie anderen zuzuschreiben. Sei Dir bewusst über Deine Emotionen und teile sie ehrlich mit. Dies ermöglicht es anderen, Deine Gefühlslage besser zu verstehen.
  • Bedürfnisse: Identifiziere Deine eigenen Bedürfnisse und bringe sie klar zum Ausdruck. Gleichzeitig solltest Du auch die Bedürfnisse der anderen Person wahrnehmen und respektieren. Indem Du Deine Bedürfnisse artikulierst und auf die Bedürfnisse anderer eingehst, kannst Du eine kooperative und unterstützende Kommunikation fördern.
  • Bitte oder Angebot: Stelle konkrete Bitten oder Angebote, anstatt vage oder kritische Aussagen zu machen. Formuliere Dein Anliegen klar und präzise.

Stell Dir vor, Du erzählst Deine*r Partner*in, was Dir heute passiert ist und er/sie unterbricht Dich ständig. Das stört Dich sehr. Um Dein Anliegen gewaltfrei ausdrücken, könntest Du es wie folgt formulieren: “Wenn ich unterbrochen werde (Beobachtung), fühle ich mich übergangen und frustriert (Gefühl), weil ich wahrgenommen werden möchte (Bedürfnis). Darum bitte ich Dich, mich aussprechen zu lassen (Bitte)."

Noch mehr Tipps:

6 Tipps, die zusammenfassen, was Du alles beachten kannst, um Selbstbewusstsein und Ausgeglichenheit in Deiner Kommunikation auszustrahlen:

  1. Aktives Zuhören: Oft hören wir zu, um zu antworten, und nicht, um unser Gegenüber zu verstehen. Zeige Interesse an dem, was Dein Gesprächspartner zu sagen hat, und gib ihm Deine volle Aufmerksamkeit.  Unterbrich ihn nicht und versuche, wirklich zu verstehen, was er mitteilen möchte. Durch aktives Zuhören signalisierst Du Respekt und stärkst die Beziehung.
  2. Körpersprache: Achte auf Deine Körpersprache, da sie oft mehr sagt als Worte. Halte Blickkontakt, nimm eine offene Körperhaltung ein und zeig ein freundliches Gesicht. Eine positive und offene Körpersprache hilft, Selbstbewusstsein auszustrahlen und unterstützt eine reibungslose Kommunikation.
  3. Authentizität: Sei authentisch und ehrlich in Deiner Kommunikation. Versuche nicht, jemand anderes zu sein oder Deine Meinung zu verstecken, um anderen zu gefallen. Menschen schätzen Echtheit und werden eher positiv auf Ihre Kommunikation reagieren, wenn sie spüren, dass Du authentisch bist.
  4. Geduld und Gelassenheit: Bewahre Ruhe und Geduld, insbesondere wenn es zu Meinungsverschiedenheiten oder Konflikten kommt. Vermeide es, impulsiv zu reagieren oder in negative Emotionen zu verfallen. Nimm Dir Zeit, um Deine Gedanken zu sammeln und formuliere Deine Antwort in einer ruhigen und konstruktiven Art und Weise.
  5. Klarheit und Präzision: Vermeide vage Ausdrücke und Füllwörter wie zum Beispiel “ähm”, “also” oder “halt”. Bringe Deine Gedanken und Gefühle klar und präzise zum Ausdruck. Je deutlicher Deine Botschaft ist, desto weniger Raum gibt es für Missverständnisse. Verwende klare und verständliche Sprache, um Deine Absichten und Erwartungen klar zu kommunizieren.
  6. Empathie und Wertschätzung: Versuche, Dich in die Perspektive des anderen einzufühlen, zeige Verständnis für seine Gefühle und Bedürfnisse sowie Wertschätzung. Du kannst ganz einfach sagen: “Ich verstehe Dich.” oder “Du bist mir wichtig.”. Durch Empathie und Anerkennung schaffst Du eine Verbindung und förderst eine empathische und unterstützende Kommunikation.

Du kannst nun zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation unterscheiden, bist Dir ihrer Bedeutung und Wirksamkeit bewusst und kennst verschiedene Kommunikationsstrategien wie die 4 Seiten einer Nachricht nach Schulz von Thun oder die gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg, die Du täglich berücksichtigen kannst. Indem Du die Tipps und Tricks in Deine Kommunikation integrierst, wirst Du in der Lage sein, Selbstbewusstsein und Gelassenheit auszustrahlen. Du kannst effektiv mit anderen interagieren und eine positive und unterstützende Kommunikationsatmosphäre schaffen.

Quellen:

Ein Mann, ein Wort - eine Frau, ein Wörterbuch. Mythos oder Realität? | Universität Mannheim.

Kommunikation ist mehr als Worte – Körpersprache richtig verstehen und nutzen | Gruenderfreunde.de.

Verbale Kommunikation • Definition und Beispiele

Nonverbale Kommunikation • Beispiele und Definition · [mit Video]

das Kommunikationsquadrat - Schulz von Thun Institut

Gewaltfreie Kommunikation | Wie man sich im Streit höflich, aber bestimmt ausdrückt | GEO 

10 Tips For Effective Communication In The Workplace – Forbes Advisor.

Die Bedeutung sozialer Kontakte für das seelische Wohlbefinden | Hannoversche.

Immunsystem: Wie Einsamkeit die Gesundheit gefährdet 

Cole, S. W., Capitanio, J. P., Chun, K., Arevalo, J. M. G., Ma, J., & Cacioppo, J. T. (2015). Myeloid differentiation architecture of leukocyte transcriptome dynamics in perceived social isolation. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 112(49), 15142–15147. https://doi.org/10.1073/pnas.1514249112 

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