10 Missverständnisse über Meditation

Es gibt viele Gründe nicht zu Meditieren - Doch die Meisten basieren auf Missverständnissen über diese erschreckend simple Übung. In diesem Artikel klären wir mit den wichtigsten Missverständnissen zu Meditation auf und zeigen Dir, wie Du Deinen persönliche Meditationspraxis entwickeln kannst.

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Wenn Du Dich schon einmal mit Themen wie Stressmanagement, mentalem Wohlbefinden oder Selbstoptimierung beschäftigt hast, wird Dir dabei sicherlich öfter das Thema „Achtsamkeit“ begegnet sein. Achtsamkeitsübungen sind jedoch nicht bloß eine von vielen Möglichkeiten, an uns zu arbeiten, sondern sie sind der Grundpfeiler für die Verbesserung unserer geistigen Gesundheit. Denn Achtsamkeit ermöglicht uns, Gefühle besser wahrzunehmen, aus Gedankenspiralen auszusteigen und mehr Nutzen aus anderen gesundheitsfördernden Strategien zu ziehen.

Daher begleitet das Thema Achtsamkeit auch alle Bildungsurlaube von Let’s Flow, indem immer wieder kleine Achtsamkeitsübungen durchgeführt werden. Eine der wichtigsten Achtsamkeitsübungen ist die formelle Meditation, bei der wir uns eine Pause vom Alltag nehmen, um gezielt an unserer Achtsamkeit zu arbeiten. Leider gibt es einige weitverbreitete Missverständnisse über die formelle Meditationspraxis, welche zum einen abschreckend wirken und zum anderen die Übungen erheblich erschweren können. Daher wollen wir in diesem Artikel über die 10 wichtigsten Missverständnisse über Meditation aufklären.

1. Meditation ist etwas Religiöses bzw. Esoterisches

Auf einige Menschen wirkt das Thema Meditation abschreckend, weil sie damit etwas Religiöses oder Esoterisches verbinden. Auch wenn bestimmte Religionen seit Jahrtausenden Meditation praktizieren, ist die Praxis selbst gänzlich säkular. Um zu meditieren, musst Du an nichts glauben, und alle positiven Effekte von Meditation lassen sich wissenschaftlich erklären.

Außerdem hat Meditation auch nichts mit Räucherstäbchen, Klangschalen oder esoterischen Ritualen zu tun. Um zu meditieren, benötigst Du keinerlei besonderes Equipment. Denn im Grunde ist Meditation die simpelste Tätigkeit, der Du nachgehen kannst. Das bringt uns zu Missverständnis Nummer 2.

2. Beim Meditieren tun wir etwas Besonderes

Wenn man die riesige Anzahl an Achtsamkeitsbüchern und Meditationsanleitungen betrachtet, kommt schnell der Eindruck auf, dabei handle es sich um komplexe Übungen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Denn wenn wir meditieren, tun wir nicht mehr, sondern weniger als sonst. Denn normalerweise gehen wir, egal was wir gerade machen, im Kopf noch zig anderen Tätigkeiten nach. Achtsamkeit ist die Fähigkeit, wirklich nur eine Sache zu tun, ohne dabei an etwas anderes zu denken. Und diese Fähigkeit trainieren wir durch Meditation. Doch was macht man eigentlich beim Meditieren?

3. Beim Meditieren beobachtet man seinen Atem

Sich auf den eigenen Atem zu fokussieren ist sicherlich die bekannteste Meditationstechnik. Dabei nimmst Du  Deinen Atem wahr, wo auch immer Du ihn am deutlichsten spürst. Und jedes Mal, wenn Du mit den Gedanken woanders bist, kommst Du einfach zurück zum Atem. Da unsere Atmung jederzeit präsent ist, stellt sie einen hervorragenden Achtsamkeitsanker dar. Du kannst Dich aber auch genauso gut auf Geräusche, körperliche Empfindungen oder Gerüche konzentrieren. Es gibt auch Meditationen in Bewegung, wie die Vipassana-Gehmeditation, bei der Du eine kurze Strecke möglichst langsam auf und ab läufst und Dich dabei auf das Gefühl des Gehens konzentrierst.

Ebenfalls existieren Meditationen, bei denen wir uns auf gar nichts Spezifisches fokussieren, sondern einfach verschiedene Wahrnehmungen nacheinander auftauchen und verschwinden lassen. Manche Meditationen arbeiten auch mit  Visualisierungen oder versuchen bestimmte Gefühle hervorzurufen. Ein berühmter Meditationslehrer meinte einmal: Es existieren so viele Meditationsformen, wie es Menschen gibt, die meditieren. Darum zeigen wir bei Let’s Flow auf unseren Bildungsurlauben auch eine große Bandbreite verschiedener Achtsamkeitsübungen und Meditationen, sodass Du die für Dich passende finden kannst.

4. Beim Meditieren darf man nicht denken

Wenn Du schon einmal meditiert hast, weißt Du, dass Gedanken ziemlich ablenkend sein können. Eben noch aufs Einatmen konzentriert und plötzlich drei Minuten lang geplant, in welcher Reihenfolge die To-Do-Liste gleich abgearbeitet wird. Sollte das Ziel in der Meditation also sein, nicht mehr zu denken? Nein! Durch Anstrengung die Gedanken zu stoppen ist wie im Treibsand zu stecken – je mehr wir uns dagegen wehren, desto mehr werden wir von ihnen eingenommen. Und wie im Treibsand hilft: Entspannen und zurücklehnen – dann stoppt der Gedankenfluss in der Meditation irgendwann von alleine.

Denn normalerweise identifizieren wir uns mit den Gedanken, die in unserem Bewusstsein auftauchen. Beim Meditieren versuchen wir stattdessen, Gedanken als unseren „sechsten Sinn“ zu betrachten. So wie wir Geräusche, Gerüche und Geschmäcker wahrnehmen können, können wir auch das Auftauchen und Verschwinden unserer Gedanken wahrnehmen. Geräusche kommen und gehen von alleine – Du kannst nicht bestimmen, was Du als nächstes hörst, noch kannst Du Dich dazu entscheiden, ein Geräusch nicht zu hören, das auftaucht. Genauso ist es mit Gedanken. Zu lernen, Gedanken wertfrei zu beobachten, nimmt ihnen die Macht. Oder wie es ein Zen-Meister mal gesagt hat: Gedanken werden zu Dieben, die in ein leeres Haus einbrechen.

5. In Gedanken abzudriften ist ein Fehler

Wir haben eben gelernt, dass Gedanken wie Geräusche etwas sein können, auf das wir uns in der Meditation fokussieren können. Doch was ist, wenn wir gerade eigentlich den Atem beobachten möchten, aber ständig von verführerischen Gedanken abgelenkt werden? In diesem Fall gilt: Einfach wahrnehmen, was passiert ist, und dann wieder zurück zum Objekt unserer Meditation kommen.

Das Abdriften in Gedanken, wenn wir uns auf etwas konzentrieren wollten, ist kein Fehler beim Meditieren: DAS IST DIE EIGENTLICHE ÜBUNG. Wenn wir nicht dauernd in Gedanken abdriften würden, bräuchten wir ja nicht zu meditieren. Wir wollen durch Meditation die neuronalen Mechanismen stärken, die uns erlauben, nach einer Ablenkung wieder zurückkommen zu können.

6. Ziel von Meditation ist Entspannung

Meditieren, um zu entspannen, ist wie Joggen als Bauchmuskeltraining. Es stimmt zwar, dass regelmäßiges Meditieren indirekt dafür sorgt, dass Du entspannter wirst, aber wenn Du akut gestresst bist und entspannen willst, dann mach lieber direkt Entspannungs- bzw. Atemübungen. Diese haben das konkrete Ziel, Dein parasympathisches Nervensystem zu aktivieren und regenerative Prozesse anzuregen.

Beim Meditieren versuchen wir hingegen, überhaupt nichts zu verändern. Wenn wir gestresst sind, nehmen wir diesen Stress beim Meditieren einfach wahr, ohne ihn zu bewerten. Meditationen und Achtsamkeitsübungen verändern daher nicht zwangsläufig unser Stresslevel, erlauben uns aber, aus stressverstärkenden Gedankenspiralen auszusteigen. Daher hat regelmäßige Meditation tatsächlich eine entspannende und regenerative Wirkung.

7. Für Meditation brauche ich einen besonderen und ruhigen Ort

Einen besonderen Ort für die Meditation zu wählen, hat viele Vorteile. So hilft es dabei, Meditieren als Gewohnheit zu etablieren und schneller in der Meditation anzukommen, da wir diesen Ort mit Achtsamkeit verbinden. Zudem können wir diesen Ort so einrichten, dass wir uns besonders wohlfühlen. Doch notwendig ist ein solcher Ort absolut nicht. Meditieren können wir überall.

Auch Ruhe ist nicht notwendig, um zu meditieren. Zu Beginn ist Stille empfehlenswert, da laute Geräusche uns schnell ablenken können. Doch langfristig wollen wir ja auch im Büro achtsam sein, wo immer eine gewisse Grundlautstärke herrscht. Wenn Du also bereits eine Weile meditierst, probiere doch mal aus, an einem ungewohnten und eventuell sogar lauten Ort zu meditieren.

8. Beim Meditieren sitzt man im Lotussitz

Buddha im Lotussitz ist für viele das Sinnbild für Meditation. Doch grundsätzlich lässt sich in jeder Sitz-, Liege- oder Stehposition meditieren. Wichtig ist, dass Du eine Position findest, die für Dich persönlich geeignet ist.

Es existieren einige Tipps für Meditationshaltungen, die es erleichtern sollen, wach und präsent zu sein. Der erste Tipp ist ein möglichst aufrechter Oberkörper. Liegen führt nämlich häufig dazu, dass wir einschlafen. Dies wäre bei Entspannungsübungen toll, da wir dort runterfahren wollen, aber bei Achtsamkeitsübungen wollen wir möglichst präsent bleiben. Der zweite Tipp ist, beim Sitzen auf dem Boden die Knie möglichst auf dem Boden zu platzieren bzw. beim Sitzen auf einem Stuhl die Füße flach aufzusetzen. Dadurch bleibt der Körper während des Meditierens möglichst ruhig.

9. Beim Meditieren muss man die Augen geschlossen halten

Es kann sehr hilfreich sein, beim Meditieren die Augen zu schließen. Vielen Menschen fällt es so leichter, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten. Andere sind hingegen begeistert zu merken, dass ihnen Meditieren mit offenen Augen viel leichter fällt. Wie bereits mehrfach in diesem Artikel gesagt: Probiere einfach verschiedene Weisen aus und schaue, wie Du am besten meditieren kannst.

Wenn Du die Augen lieber offen hast, ist die erste Möglichkeit, entlang der Nasenspitze zum Boden zu blicken. Dadurch sind die Augen zwar geöffnet, doch unsere visuelle Stimulation ist gering genug, um uns nicht abzulenken. Du kannst die Augen aber auch komplett öffnen und das Sehen sogar zum Objekt Deiner Meditation machen. Setze Dich doch einmal mit einer schönen Aussicht hin und beobachte die Landschaft. Konzentriere Dich ganz darauf, was Du sehen kannst. Sobald eine andere Wahrnehmung auftaucht, bringst Du Deine Aufmerksamkeit wieder aufs Sehen. Wer weiß, vielleicht entdeckst Du so ganz neue Aspekte Deiner visuellen Wahrnehmung; dies führt uns zum letzten Missverständnis.

10. Meditation hat etwas asketisches

Meditation macht keinen Spaß. Diese Sicht ist weit verbreitet, und tatsächlich fühlt es sich zu Beginn so an, als wäre Meditation vor allem anstrengend. Dies liegt daran, dass wir dabei gegen die neuronalen Mechanismen ankämpfen, die stets auf den nächsten Dopaminstoß aus sind. So wollen wir uns auf unseren Atem konzentrieren und kämpfen dabei mit dem Drang, auf unser Handy zu schauen.

Aber eigentlich hat Meditation sogar etwas ziemlich Hedonistisches: Wie viel würden wir geben, für doppelt so viel Lebenszeit? Wie viel, um drei Mal so viel Zeit für Dinge zu haben, die uns Freude bringen? Wir wollen immer mehr schöne Momente haben, doch die allermeisten verpassen wir. Die meiste Zeit sind wir nämlich mit unserer Aufmerksamkeit bei dem, was war oder potenziell werden könnte, und nicht bei dem, was wir erleben. Wenn wir in einem Moment nicht präsent sind, könnten wir die Erfahrung auch genauso gut nicht machen. Wie blöd ist es, sich den ganzen Tag auf das Abendessen zu freuen, und währenddessen dann Gedankenversunken den nächsten Tag zu Planen, statt sich voll auf das Geschmackserlebsnis zu fokussieren. Dann hätte es auch genauso gut Haferbrei geben können

Insgesamt vermehrt und intensiviert Meditation also unsere alltäglichen Glücksmomente. Denn erstens findet unser Leben nur im gegenwärtigen Moment statt, und Achtsamkeit ermöglicht uns, diesen nicht zu verpassen. Zweitens nehmen wir, wenn wir bei alltäglichen Dingen achtsam sind, diese viel intensiver wahr und können ganz neue Facetten entdecken. Probiere doch einmal aus, wie sich Deine Erfahrung verändert, wenn Du bei einer guten Tasse Kaffee oder einem Waldspaziergang einmal vollkommen präsent bist. 

Und falls es Dir, wie so ziemlich allen Menschen, schwerfällt, vollkommen präsent zu sein, ohne ständig in Gedanken abzudriften, ist dies überhaupt nicht schlimm. Das Gegenmittel ist nämlich ganz simpel: regelmäßig für ein paar Minuten zu meditieren. Nach diesem Artikel sollte dem nichts mehr im Wege stehen.

Fazit:

Meditation ist viel simpler, als man denkt, und nichts Komplexes oder Esoterisches. Auch musst Du, um zu meditieren, keine festgelegten Regeln befolgen, und generell gibt es nichts, das Du falsch machen kannst. Hab einfach Spaß, probiere Dich aus und finde Deinen persönlichen Weg.

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