Den Fokus über längerer Zeit auf einer Aufgabe zu halten, ist schwierig. Aber warum eigentlich? Und was könnte uns dabei helfen, uns besser konzentrieren zu können? Wir geben Dir eine Einführung in das Konzept des Minimalismus.
Du sitzt am Schreibtisch, musst eigentlich eine anstehende Aufgabe erledigen, möchtest produktiv arbeiten, - allerdings schweifen Deine Gedanken dabei immer wieder ab. „Den Schreibtisch müsste man mal wieder aufräumen…“. Dein Blick wandert zum Fenster, zu der Deko, die man mal erneuern könnte, zu den Topfpflanzen, die man mal wieder gießen müsste, oder an die Fotos an der Wand vor Dir, aus dem letzten Sommerurlaub… und plötzlich bemerkst Du, dass Du in Deinem Kopf schon wieder ganz woanders warst.
Warum fällt es uns so schwer, fokussiert zu bleiben? Es ist ganz normal, dass unser Aufmerksamkeitsfokus von einer zur nächsten Sache springt. Der Philosoph und Naturwissenschaftler Sam Harris erklärt, dass unsere Kapazität, die Aufmerksamkeit auf einem Stimuli, also einer Sache, zu halten, begrenzt sei. Da wir uns aber zumeist in einem Umfeld mit vielen verschiedenen Stimuli aufhalten, müssen wir uns bemühen, den Aufmerksamkeitsfokus auf bloß einer Sache zu halten. Je mehr Dinge uns umgeben, umso schwerer fällt es uns also, alles auszublenden, um uns auf die Aufgabe vor uns konzentrieren zu können: Reizüberflutung.
Den ganzen Tag prasseln Unmengen an Eindrücken und Informationen auf uns ein, erinnern uns an Dinge, die wir noch zu tun haben, lassen uns abschweifen, an gestern, morgen und übermorgen denken und unterbrechen so unsere Konzentration auf das, was wir gerade im Moment tun. Umgeben wir uns mit weniger Dingen, können wir unserem Gehirn zumindest dabei helfen, sich nicht ablenken zu lassen, und nicht mit zu vielen Stimuli überreizt zu werden. Weniger Dinge, mehr Fokus. Stelle Dir vor, auf Deinem Schreibtisch steht nur Dein Laptop, nichts anderes, an der Wand vor Dir keine verführerische Urlaubsnostalgie - und plötzlich ist die Wahrscheinlichkeit einfach, mit der Arbeit vor Dir anzufangen, deutlich höher, - einfach, weil es das Einzige ist, was Deinen Aufmerksamkeitsfokus einnehmen kann.
Spricht man über Minimalismus, dann dürften manche von uns wohl das Bild einer Person vor Augen haben, die auf alle Freuden verzichtet, aus einem einzigen Koffer lebt, weder Auto noch Fernseher besitzt, und jeglichen Konsum verweigert. Tatsächlich aber geht es im Minimalismus nicht darum, möglichst wenige Dinge zu besitzen, sondern darum, nur die Dinge zu besitzen, die uns tatsächlich Freude bringen oder regelmäßig gebraucht werden. Alles andere sehen Minimalist*innen als Ballast, der uns nur den Blick auf das Wesentliche verstellt. Mit Minimalismus ist weder gemeint, dass man die Lieblingsschuhe wegschmeißen muss, noch darum, die komplette Skiausrüstung aussortieren zu müssen, nur weil man nicht jeden Tag auf der Piste steht. Solange wir unsere Besitztümer tatsächlich auch benutzen, oder sie uns glücklich machen, haben sie ihren Zweck auch nach minimalistischen Standards erfüllt.
Ein einfaches Beispiel: Hat man fünf Textmarker, benutzt aber sowieso eigentlich so gut wie immer nur einen oder vielleicht zwei davon, dann wäre die sinnvolle Reduktion: Man behält zwei der Marker in seinen Lieblingsfarben, und verschenkt den Rest. Wir neigen dazu, Besitztümer ansammeln zu wollen, nach dem Motto „Man weiß ja nie, wann man das nochmal gebrauchen kann…“. Dabei nehmen diese überflüssigen Gegenstände vor allem Platz weg, sowohl am Schreibtisch als auch in unserer Wahrnehmungskapazität.
Wenn Du jetzt Lust bekommen hast, Überflüssiges zu reduzieren und den Fokus auf das Wesentliche zu richten, - probiere es doch einfach mal aus! Unser Minimalismus-Experiment: Packe alles, was sich auf Deinem Schreibtisch befindet, in einen Karton. Stelle den Karton auf oder neben Deinen Arbeitsplatz. In den nächsten Tagen holst Du jeden Gegenstand, den Du brauchst und benutzen willst, aus dem Karton heraus. Danach darfst Du es wieder einen Platz auf Deinem Schreibtisch geben. Alles, was aber nach ein paar Wochen noch in dem Karton ist, hast Du offensichtlich weder gebraucht noch sonderlich vermisst und kannst es so guten Gewissens aussortieren.
Übrigens: Minimalismus funktioniert auch in der digitalen Welt. Weniger Apps auf dem Handy führen zu weniger Ablenkung, weniger Dateien auf Deinem Computer bedeuten, dass Du Dich einfacher und schneller zurechtfinden kannst. Wenn Du also bewusst entscheidest, die Apps auf Deinem Smartphone zu löschen, die Dich eigentlich nur ablenken, hilft Dir das dabei, Dich besser auf das konzentrieren zu können, was im Hier & Jetzt stattfindet, und nicht nur auf dem Bildschirm.
Harris S., (07.04.2016), Sam Harris on Focus. Minimalism: A Documentary. The Minimalists. Sam Harris on Focus | Minimalism: A Documentary - YouTube
Millburn J. F., Nicodemus R. (2011). Minimalism Essential Essays. Mins Publishing.
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