Unser Alltag ist voller Reize, die unser Gehirn ständig herausfordern, wichtige von unwichtigen Informationen zu unterscheiden. Die Natur bietet eine wohltuende Pause von dieser intensiven Reizüberflutung. Ihre sanften, natürlichen Reize fördern die Erholung unseres Gehirns, steigern die Konzentration und verbessern die Gedächtnisleistung. Entdecke, wie Auszeiten im Grünen nicht nur dein Wohlbefinden stärken, sondern auch dein Lernen revolutionieren können.
Sei ehrlich: Wie viel Zeit verbringst Du täglich am Bildschirm? Handy, Laptop, Fernseher – die Liste der Geräte, die unseren Alltag dominieren, ist endlos. In unserer digitalisierten Welt arbeiten wir online, lernen über Apps und Webinare, tauschen uns ununterbrochen über Mails und Nachrichten aus und lassen den Tag oft mit endlosem Scrollen durch soziale Medien oder beim Gaming ausklingen. Der rasante Aufschwung neuer Technologien hat uns in eine Umgebung versetzt, in der Bildschirme und Beton unsere tägliche Realität prägen.
Doch während unser Leben in den Städten immer dichter und digitaler wird, schrumpft die Zeit, die wir in der Natur verbringen. Für viele bedeutet der Alltag, von morgens bis abends im Büro zu sitzen, am Computer zu arbeiten und auch die Freizeit vor einem Bildschirm zu verbringen – insgesamt oft über 10 Stunden täglich.
Aber was geht dabei verloren? Warum ist die Natur so wichtig für unser Wohlbefinden? Und welche Rolle spielt sie in der modernen Psychologie, Medizin und Bildung? In diesem Beitrag stellen wir uns die Frage, warum das Naturerlebnis gerade in unserer urbanisierten, technisierten Welt von unschätzbarem Wert ist und wie es nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere Lernprozesse positiv beeinflussen kann.
Stell Dir vor, Du bist auf einer Party: Um Dich herum spielen sich zahlreiche Szenen parallel ab. Am Nachbartisch lacht eine Gruppe über einen Witz, ein Raum weiter läuft laute Musik, und gleichzeitig führst Du selbst ein Gespräch. Trotz all dieser Reize ist Deine Aufmerksamkeit auf die für Dich relevanten Inhalte fokussiert – auf das, was direkt vor Dir passiert.
Forschende haben sich gefragt, ob wir das Drumherum überhaupt nicht wahrnehmen oder ob unser Gehirn einfach erstaunlich gut darin ist, das Unwichtige auszublenden. Genau hier setzt der sogenannte Cocktailparty-Effekt an.
Der Cocktailparty-Effekt beschreibt die erstaunliche Fähigkeit unseres Gehirns, aus einer Flut von Sinneseindrücken gezielt die Informationen herauszufiltern, die für uns in diesem Moment wichtig sind. Ein einfaches Beispiel: Du befindest Dich in einem vollen Raum, überall wird gesprochen, aber plötzlich hörst Du Deinen Namen – und Deine Aufmerksamkeit richtet sich sofort auf das Gespräch, in dem er gefallen ist, obwohl Du vorher gar nicht aktiv zugehört hast.
Dein Gehirn hat die Fähigkeit, relevante Reize auch in einer Umgebung voller Ablenkungen wahrzunehmen und den Rest weitgehend auszublenden.
Dieses Phänomen lässt sich auch außerhalb von Cocktailparties beobachten: Im städtischen Leben filtert das Gehirn ständig Lärm, visuelle Reize, wie leuchtende Reklame, Menschenmengen und vieles mehr. Ebenso fordert die Digitalisierung das Gehirn heraus, indem es ununterbrochen zwischen digitalen Informationen jongliert: eine Push-Benachrichtung, ein eingehender Call, eine neue Mail…
Diese ständige Reizüberflutung hat ihren Preis: Unsere kognitiven Ressourcen werden stark beansprucht. Der Fokus, der aufrechterhalten werden muss, führt zu einer kontinuierlichen Anstrengung des Gehirns. Im urbanen, digitalisierten Leben sind wir einer ständigen Überladung ausgesetzt, die zu mentaler Erschöpfung führt. Dies äußert sich in einer deutlichen Leistungsabnahme, Konzentrationsproblemen und einer erhöhten Anfälligkeit für Stress.
Wenn wir erschöpft sind, besteht der erste Reflex oft darin, sich auf das Sofa zu legen und einen Film zu schauen, um abzuschalten. Doch anstatt uns wirklich zu erholen, fordert uns der Film mit seiner unrealistischen Reizüberflutung oft weiter heraus. Im Gegensatz dazu bietet die Natur einen effizienteren Weg zur Entspannung.
In der Natur begegnen uns Reize, die unser Gehirn nicht überfordern, sondern sanft anregen. Das erklärt die Attention Restoration Theory (ART). Diese besagt, dass die Natur unsere kognitiven Ressourcen wiederherstellen kann. In der Natur erleben wir eine Faszination, die uns in ihren Bann zieht, ohne unsere Aufmerksamkeit zu erzwingen.
Reize in der Natur sind oft wiederholend und gleichzeitig spielerisch variierend: Das sanfte Rauschen von Blättern im Wind, das stetige Plätschern eines Bachs oder die rhythmischen Wellen am Meer. Diese Reize sind subtil und wohltuend, anders als die hektischen und fordernden Reize des Alltags, die das Gehirn ständig zwingen, auf die Bremse zu treten. Im Wald, am Meer oder in den Bergen kann unser Gehirn dagegen loslassen und deutlich weniger Energie für die Filterung von Reizen aufwenden. Die Wirkung dieser natürlichen Reize ist bemerkenswert: Sie führen zu einer spürbaren Entschleunigung und reduzieren die kognitive Last, die uns sonst im Alltag belastet. Das Gehirn kann endlich „durchatmen“. In den Weiten der Natur lassen sich unsere Aufmerksamkeitsprozesse entspannen und Kraft tanken, was unsere mentale Gesundheit deutlich verbessert.
Diese positive Wirkung der Natur wird heute bereits in der Medizin und Psychologie gezielt genutzt. Krankenhäuser mit Blick auf Natur berichten von einer schnelleren Genesung ihrer Patienten. Zahnärzte setzen Naturvideos ein, um die Angst ihrer Patienten zu lindern, und Therapien in der Natur haben sich als besonders effektiv erwiesen. Naturerlebnisse helfen, Sorgen und Ängste zu reduzieren, indem sie die Impulskontrolle stärken und das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Schon kurze Spaziergänge in der Natur haben eine messbare Wirkung: Sie verringern Grübeleien und steigern das Wohlbefinden spürbar. Neurologisch gesehen zeigt sich bei der Beobachtung von Naturerlebnissen eine deutliche Aktivitätsabnahme im Gehirn, was die erholsame Wirkung unterstreicht.
Wenn es in uns Menschen tobt, ist die Natur ruhig und resilient. Ihre sanften, harmonischen Reize bieten uns eine wohltuende Auszeit vom hektischen Alltag und ermöglichen es unserem Gehirn, sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. Doch die Natur hat noch weit mehr zu bieten – sie beeinflusst nicht nur unsere mentale Gesundheit, sondern auch unsere Fähigkeit zu lernen und kreativ zu denken.
Klassisches Lernen findet oft in einem typischen Setting statt: Klassenzimmer, Bücher, digitale Medien und Frontalunterricht, bei dem der Fokus auf den Inhalten liegt und ständiges Sitzen verlangt wird. Ziel ist es, möglichst viel Wissen zu vermitteln und den Lernenden zu intensivem Lernen und konzentriertem Arbeiten zu bewegen. Doch ein erschöpftes Gehirn und ein belastetes Aufmerksamkeitsystem sind nicht die optimalen Voraussetzungen für effektives Lernen. Hier kommt die Natur ins Spiel: Wie kann sie unser Lernen tatsächlich verbessern?
Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Zeit in der Natur unser Lernen unterstützen kann. Eine interessante Untersuchung vergleicht drei Reisegruppen: Reisegruppe 1 verbrachte einige Tage mit dem Rucksack in der Natur, Reisegruppe 2 verbrachte ihren Urlaub in der Stadt, und Reisegruppe 3 blieb zuhause. Das Ergebnis war klar: Reisegruppe 1 erzielte bei einer Textkorrektur-Aufgabe deutlich bessere Leistungen als die anderen Gruppen. Die Zeit in der Natur hatte ihr Aufmerksamkeits- und Konzentrationsvermögen offenbar spürbar verbessert.
Ein weiteres Beispiel ist eine Studie zu den Auswirkungen von Natursounds im Vergleich zu Stadtgeräuschen wie Verkehrslärm. Hier zeigte sich, dass Natursounds die Leistung bei anschließenden Aufgaben förderten, während Stadtgeräusche die Leistung eher beeinträchtigten.
Diese und weitere positiven Effekte von Naturerlebnissen wurden in zahlreichen Studien repliziert: Sie zeigen sich in besseren Leistungen bei Aufmerksamkeits- und Gedächtnistests sowie einem höheren Wissenszuwachs. Auch Schüler profitieren von diesen Erkenntnissen, wenn sie Zeit im Grünen verbringen.
Der Schlüssel liegt in der Entlastung des Aufmerksamkeitsystems. Die natürliche Umgebung bietet Reize, die nicht überfordern, sondern sanft anregen, was zu einer Erholung und Erfrischung des Gehirns führt. Diese Entlastung ermöglicht es dem Gehirn, sich besser auf neue Informationen zu konzentrieren und effizienter zu lernen. Natürlich ist es nicht immer möglich, die Natur aufzusuchen oder regelmäßig Urlaub in der Natur zu machen. Doch bereits tägliche Spaziergänge im Grünen können signifikante positive Effekte auf unsere kognitiven Funktionen haben. Die Natur ist daher nicht nur ein Booster für unsere mentale Gesundheit, sondern auch für die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns, das sonst oft in der täglichen Reizüberflutung überfordert ist.
In unserer digitalen und urbanisierten Welt sind wir ständig von Reizen überflutet, was unser Gehirn stark beansprucht und oft zu mentaler Erschöpfung führt. Die Natur bietet uns eine wertvolle Auszeit: Ihre ruhigen, wiederholenden Reize ermöglichen es unserem Gehirn, sich zu regenerieren und die kognitive Leistung zu steigern. Studien belegen, dass Zeit im Freien unsere Aufmerksamkeit verbessert, Gedächtnisleistungen steigert und unser allgemeines Wohlbefinden erhöht.
Übrigens: Um diese Vorteile gezielt zu nutzen, kombinieren unsere Bildungsurlaube Wissensvermittlung mit Naturerlebnissen. Du kannst dabei nicht nur neue Fähigkeiten erwerben, sondern auch von der regenerierenden Wirkung der Natur profitieren. Den halben Tag widmest Du Dich inspirierenden Themen wie Resilienz, Kommunikation oder Fitness, während Du den anderen halben Tag aktiv in der Natur verbringst. Ob beim achtsamen Wandern, Skifahren, Golfen oder Mountainbiken- die Integration von Theorie und Praxis in inspirierenden Umgebungen schafft eine effektive Lernatmosphäre. Oft wird die Theorievermittlung an idyllische Orte verlagert: Während einer Wanderung bei einer gemütlichen Rast im Freien oder im Obstgarten in einer unserer Unterkünften. Nutze die Gelegenheit, Deine 5 zusätzlichen Urlaubstage für eine erfrischende und bereichernde Erfahrung zu verwenden – für eine Balance zwischen Wissenserwerb und Erholung in der Natur.
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