Dass Wälder einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, ist für die meisten nichts Neues - aber nicht nur für die Umwelt, auch für unsere Gesundheit kann der Wald viel Gutes tun. Warum hat der Wald solche Wirkungen und was hat das sogenannte Waldbaden damit zu tun? Wir erklären die Wirkungen des Waldes auf die Umwelt und unser Wohlbefinden.
Der Wald ist ein wunderschöner und faszinierender Ort, der von vielen Tieren und Pflanzen bewohnt wird. Es ist ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Arten und spielt eine entscheidende Rolle in unserem Ökosystem. Wälder bedecken etwa ein Drittel der gesamten Landfläche unseres Planeten und produzieren rund ein Drittel des Sauerstoffs, den wir atmen. In Deutschland sind es mehr als 30 % der Fläche, die von Wald bedeckt sind. In anderen europäischen Ländern, wie Finnland und Schweden ist es sogar mehr als doppelt so viel, dort in Skandinavien findet man um die 70 % Waldfläche (Statistisches Bundesamt, 2022). Ein hoher Anteil an Wald hat sowohl positive Auswirkungen auf das Klima als auch auf die Gesundheit der Menschen.
Die Bäume speichern Kohlenstoffdioxid und tragen dadurch enorm zum Klimaschutz bei. Zudem setzen Wälder Sauerstoff frei und filtern Staub aus der Atmosphäre, sodass die Luft zwischen den Bäumen deutlich klarer ist als in der Häuserdichte der Stadt - die Waldluft ist verglichen mit der Stadtluft um circa 90 % besser (Bayerische Staatsforsten, o.D.). Der Wald ist also im wahrsten Sinne des Wortes ein Ort zum Durchatmen. Tatsächlich verbinden rund zwei Drittel der Deutschen den Wald mit Ruhe und Entspannung und wird von vielen gerne und häufig als Erholungsraum genutzt (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2017).
So wie der Wald zum Klimaschutz beiträgt, ist auch Spazierengehen oder Wandern eine klimafreundliche Aktivität, wenn man dabei achtsam mit seiner Umwelt umgeht. Der Wald bietet uns die Möglichkeit, der Natur nahe zu sein und uns von Stress und den Belastungen des Alltags zu erholen. Die Ruhe und Stille des Waldes, das Zwitschern der Vögel, das Rauschen des Windes in den Blättern und das Plätschern von Wasser in einem Bach können uns helfen, uns zu entspannen und zu regenerieren. Bei einem Aufenthalt im Wald geht es nur um sich selbst und die Natur, man braucht nichts weiter als eine gute Ausrüstung, und so ist die Fortbewegung zu Fuß die umweltfreundlichste von allen. In der Natur zu sein, besonders im Wald, wird als erholsam und beruhigend wahrgenommen und besonders in unserer schnelllebigen Zeit scheint eine solche Auszeit manchmal dringend nötig. “Der Wald gehört zu den besten Tankstellen, wo man seine Batterien wieder aufladen kann”, sagt der österreichische Autor Ernst Ferstl. Einfach nur sein, ohne Pflichten und Termine, ohne Handy und Computer, ohne Lärm und Hektik - wer wünscht sich das nicht auch manchmal?
Eine besonders effektive Methode, um die Ruhe des Waldes richtig zu nutzen, ist das sogenannte Waldbaden. Der Kern dieser Praxis steckt schon in der wörtlichen Übersetzung des japanischen Wortes für Waldbaden, Shinrin-Yoku: “Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes”. Beim Waldbaden geht es nicht darum, schnell durch den Wald zu laufen oder Sport zu treiben, sondern vielmehr darum, sich auf die Sinne zu konzentrieren und bewusst in die Natur einzutauchen. Die Praxis beinhaltet langsame und entspannte Spaziergänge im Wald, bei denen man sich auf die Umgebung und die Empfindungen konzentriert. Den Alltag hinter sich lassen und sich bewusst und mit allen Sinnen auf den Wald einlassen, darum geht es beim Waldbaden. Dabei muss man nichts leisten. Der Fokus liegt ganz darauf, die Natur zu genießen und den Wald auf sich wirken zu lassen. Es geht also vor allem um eine achtsame und bewusste Wahrnehmung der Umgebung, des Waldes. Daraus resultieren ganz automatisch positive Effekte für Körper und Geist: das Stresslevel sinkt, die Stimmung verbessert sich und es tritt ein Entspannungszustand ein. Langfristig kann das Waldbaden sogar unsere Schlafqualität verbessern (Antonelli et al., 2022).
Auf einer Wanderung kann man das Waldbaden besonders gut einbauen. Das Wandern in der Natur hat an sich schon eine beruhigende Wirkung. Wenn wir uns aber auch noch ganz bewusst darauf konzentrieren, dann können wir diesen Effekt noch vergrößern. Wenn Du das nächste Mal beim Wandern einen ruhigen Ort im Wald findest, halte einen Moment inne und nutze alle Deine Sinnen, um den Wald wahrzunehmen. Den Rhythmus des Wanderns mit einer bewussten und konzentrierten Pause beim Waldbaden zu kombinieren, kann vielleicht noch besser dabei helfen, den Alltag hinter sich zu lassen.
Studien haben gezeigt, dass der Aufenthalt im Wald Stress reduzieren, die Stimmung verbessern und sogar die Schlafqualität erhöhen kann. Der Anblick von grünen Pflanzen und die Verbindung mit der Natur können eine beruhigende Wirkung haben und dazu beitragen, Ängste und Depressionen zu lindern.
Schon ein 15-minütiger Spaziergang im Wald zeigt positive Reaktionen des Körpers. Das parasympathische Nervensystem, das für Ruhe und Entspannung verantwortlich ist, wird dadurch aktiviert und verschiedene Stressindikatoren des Körpers werden gesenkt. Und das kann schon beim bloßen Betrachten des Waldes passieren (Föhn, 2022). In einer Studie konnte gezeigt werden, dass Teilnehmende, die allein Waldbilder betrachteten, ebenfalls deutlich weniger Anzeichen von Anspannung, Depression, Ärger oder Müdigkeit zeigten, ähnlich wie die Teilnehmenden, die im Wald spazieren gingen (Föhn, 2022). Auch das Klima des Waldes ist hierfür förderlich, die Luftfeuchtigkeit sowie die ausgeglichene Temperatur im Wald sind beispielsweise gut für das Herz-Kreislauf-System (Schuh & Immich, 2019).
Aus diesen Gründen bieten wir unseren Bildungsurlaub Wandern an. Immer wieder erleben wir, wie gut es auch unseren Teilnehmenden tut, aus dem stressigen Alltag herauszukommen und in die Natur einzutauchen. Wenn Du mehr erfahren willst, schau doch mal beim Bildungsurlaub Wandern vorbei, oder lies unseren Blogartikel über die positiven Effekte des Wanderns.
Seit den Lockdowns der Corona-Pandemie haben immer mehr Menschen den Wald für sich entdeckt. Vor der Pandemie nannten viele Menschen eher soziale Gründe für einen Waldbesuch, also so etwas wie einen Familienausflug. In der Pandemie veränderte sich etwas, vielleicht, weil es eine Zeit war, in der wir eingeschränkt waren, und die für viele nicht leicht war. Während des Lockdowns gingen immer mehr Menschen in den Wald, in die Natur, um etwas für ihre eigene Gesundheit, körperlich wie psychisch, zu tun (Kittl & Lässig, 2020, zitiert nach Föhn, 2022). Natürlich braucht es aber keine Pandemie, um die positiven Effekte des Waldes zu spüren.
Und nicht nur wir Menschen, auch Tiere und Pflanzen brauchen den Wald. Von allen Lebensräumen der Erde findet sich die größte Artenvielfalt im Wald. In mitteleuropäischen Buchenwäldern beispielsweise gibt es ca. 4.300 Pflanzen- und Pilzarten und um die 6000 Tierarten (NABU, o.D.).
Von der gesamten Waldfläche in Deutschland sind übrigens ca. 98% begehbar (bundeswaldinventur3.pdf (bmel.de)). Also, wenn ihr das nicht sowieso schon tut, dann nehmt euch doch einfach mal ein bisschen Zeit und lasst den Wald mit seinen positiven Effekten auf euch wirken!
Suche Dir einen ruhigen Platz im Wald, an dem Du für einen Moment ungestört stehen und sitzen bleiben kannst. Nutze Deine Sinne, um den Wald bewusst wahrzunehmen:
Nach dieser Übung kannst Du gerne noch ein paar tiefe Atemzüge nehmen. Wenn Du Deinen Spaziergang oder Deine Wanderung fortsetzt, versuche auch weiterhin auf Deine fünf Sinneskanäle zu achten und ganz bewusst den Wald zu erleben.
Antonelli, M.; Donelli, D.; Carlone, L.; Maggini, V.; Firenzuoli, F. & Bedeschi, E. (2022). Effects of forest bathing (shinrin-yoku) on individual well-being: an umbrella review, International Journal of Environmental Health Research, 32(8), 1842-1867, https://doi.org/10.1080/09603123.2021.1919293
Bayerische Staatsforsten. Multitalent: Was leisten eigentlich unsere Wälder? Bayerische Staatsforsten | Was leisten eigentlich unsere Wälder (baysf.de), zuletzt geöffnet am 02.12.2022
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) (2017). Waldbericht der Bundesregierung 2017.
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) (2018). Der Wald in Deutschland. Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur.
Föhn, M. (2022). Waldbaden und Waldtherapie als innovative Ansätze mit gesundheitsförderndem Potenzial, Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, 171(1), 4-9, https://doi.org/10.3188/szf.2022.0004
NABU - Naturschutzbund Deutschland. Zahlen und Fakten…zum Wald in Deutschland und weltweit. Wald in Zahlen - NABU, zuletzt geöffnet am 02.12.2022
Schuh, A. & Immich, G. (2019) Waldtherapie – das Potential des Waldes für Ihre Gesundheit. Berlin: Springer, S. 143
Statistisches Bundesamt (2022). Basistabelle Waldfläche. Basistabelle Waldfläche - Statistisches Bundesamt (destatis.de), zuletzt geöffnet am 02.12.2022
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